Kräuter als Heilmittel/ Kräutersorten

Die Wegwarte: Schmackhafte und mystische Liebespflanze

Wer die Wegwarte sammeln möchte, muss oft zweimal hinschauen. Unauffällig, schüchtern und meist verschlossen steht das Kraut am Wegesrand und entzieht sich dem Blick des Betrachters. Hat man es aber erst gefunden, lässt sich mit der mystischen Liebespflanze eine Menge anfangen.

Trotz ihrer unauffälligen Erscheinung eilt der blauen Blume ein großer Ruf voraus. Altkanzlergattin Loki Schmidt knüpfte ihre Jugenderinnerungen an die Pflanze, die sie bis zu ihrem Tod sehr bewunderte. Jungfrauen und jungen Mädchen sollte sie den Liebsten offenbaren und als Symbol der Jungfrau für ewige Treue sorgen.

Sonnenverwöhnte Wegwarte

Die Wegwarte oder botanisch Cichorium intybus gehört zu den Korbblütengewächsen und ist eng mit Chicoree und Radiccio verwandt. Ihre blauen, selten rosa oder weißen, Blüten können Sammler von Juli bis September bewundern. Dann allerdings entfalten sich die Blütenblätter nur an sonnigen Vormittagen und das Köpfchen wendet sich der Sonne zu. Diese Eigenart unterscheidet sie stark von anderen Kräutersorten. Somit etabliert sich die Pflanze mit dem „scheuen Verhalten“  als Symbol der Jungfrau und jungen Mädchen, die als Mauerblümchen auf die ewige Liebe warten. Auch Unschuld wird mit ihr in Verbindung gebracht, sodass ein Mythos vorschreibt, die Liebespflanze nur mit einem Hirschgeweih aus dem schweren, lehmigen Boden zu graben.

Heilpflanze nach Hildegard von Bingen

Nicht nur als Symbol der Jungfrau, sondern auch als Heilpflanze ist die Wegwarte bekannt. Hildegard von Bingen empfiehlt die blaue Blume sowohl zur innerlichen, als auch zur äußerlichen Anwendung. Bei Magen-Darm-Erkrankungen, Leber- und Gallenbeschwerden soll der bittere Saft im Inneren der Pflanze seine medizinische Wirkung entfalten. Bei Kopfschmerzen und Entzündungen sollen Umschläge mit Extrakten der Wegwarte Linderung verschaffen. Ein Kräutertee aus der Wurzel lässt sich beispielsweise aus 2 TL zerkleinerter Wurzelteile auf einem halben Liter kalten Wasser herstellen. Bis zu drei Tassen können hier täglich vor den Mahlzeiten getrunken werden.

Verarbeitung in Kaffee und schmackhaftem Salat

Aufgrund der engen Verwandtschaft mit dem Chicoree kommt die Wegwarte auch in der Küche zum Einsatz. Die ersten grundständigen und bitterstoffarmen Rosettenblätter der Pflanze können als Salat verarbeitet werden. Dabei dürfen allerdings nur die Blätter des ersten Jahres verwendet werden. Als Unterarten der Wegwarte sind der sogenannte „Salat-Chicoree“ und die „Kaffeezichorie“ bekannt. Letztere wurde schon in Kriegszeiten als Kaffeeersatz getrunken. Auch aus der Löwenzahnwurzel lässt sich Kaffee herstellen. Wie das geht, erfahren Sie in meinem nächsten Blogbeitrag.

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