Ratgeber

Pestizide in Lebensmitteln: Was steckt hinter der Greenpeace Studie?

Greenpeace meldet sich erneut mit einem „Lebensmittelskandal“. Nachdem im Jahre 2005 das Obst- und Gemüseangebot in deutschen Supermärkten öffentlich wirksam untersucht wurde, sind es nun Kräuter und Gewürze, die der Umweltorganisation offenbar Sorgen bereiten.

Der Vorwurf der unzähligen Interessenverbände, Greenpeace würde Ergebnisse verfälschen und eigene Bewertungsmaßstäbe ansetzen, um Verbraucher zu verwirren, ist mir persönlich etwas zu eindimensional im Netz vertreten. Mir fiel neben der Debatte um Panikmache und Verbraucherverwirrung die (erneute) Sonderrolle des Konzerns „Lidl“ auf, denn aufgrund der angeblich fehlenden Produktvielfalt konnten nur drei Proben genommen werden. Nur der Vollständigkeit halber: Untersucht wurden „33 Proben verschiedener Kräuter und Gewürze: Petersilie (10 Proben, davon 7 frisch, 3 getrocknet), Dill (5 Proben, getrocknet), Ingwer (6 Proben, frisch) sowie Pfeffer (5 Proben, davon 3 schwarz, ganz und 2 weiß, gemahlen) und Paprikapulver (7 Proben).  Bei Trockenkräutern wurden jeweils mindestens 30 Gramm, bei Frischware mindestens 60 Gramm gekauft und untersucht.“ (Quelle: Greenpeace Studie)

Nun bin ich kein regelmäßiger Lidl-Kunde und kann das Angebot schlecht beurteilen, aber es kommt mir reichlich merkwürdig vor, denn die Irrungen und Wirrungen zwischen Lidl und Greenpeace klingen in meinem Kopf noch nach.

Dennoch und bei aller Kritik: Kann es nicht sein, dass Greenpeace eine Strategie verfolgt, die – abgesehen von den gewählten Mitteln – durchaus sinnvoll ist und über reine Panikmache hinaus geht? Denn wie sonst können Verbraucher aus dem bequemen Konsumschlaf erweckt werden? Verantwortung zu übernehmen, für die Produkte die wir unseren Kindern und uns selbst vorsetzen, ist doch längst kein Thema mehr. Das beginnt bei Babynahrung aus dem Supermarkt und zieht sich in dieser Form viel zu oft durch den Alltag. Bestätigtes Vertrauen in die Produkte ist meiner Meinung nach beim Lebensmittelkauf ein seltener Luxus geworden. Damit meine ich nicht, dass wir alle völlig paranoid durch den Supermarkt laufen sollen, aber einmal mehr hinschauen und ab und an Dinge hinterfragen, das sollte für jeden möglich sein. Diese Erkenntnis lese ich zwischen den Zeilen, wenn Greenpeace wieder einmal aus Mücken Elefanten macht, denn nur Skandale können die „Generation Konsum“ noch aufwecken.

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