Rezepte mit Kräutern

So lecker und gesund ist Kümmelkohl

Der Kümmelkohl ist eine Spezialität im Wurster Land zwischen Bremerhaven und Cuxhaven am norddeutschen Wattenmeer. Die Pflanze wächst dort auf dem Weideland an den Deichen und teilweise auch in den Marschböden. Jedes Jahr im Mai ist Erntezeit des Wiesenkümmels, und alte wie junge Wurster freuen sich dann auf ihr geheimes „Nationalgericht“. Es ist eine lange Tradition, dass der Kümmel hier zum Mittagstisch verspeist wird. Für das Kümmelstechen zum Eigenbedarf sind sogar Ausnahmeregeln in der Nationalparkregion Wattenmeer erdacht worden.

Auf jeden Fall gehören die Wurzeln mit in das Gericht

Die alte Gewürzpflanze soll mitsamt der Wurzel geerntet werden. Diese wird wie die Petersilienwurzel als Gemüse mit gekocht. Vom Geschmack her gleicht die Wurzel den Kümmelsamen, ihr Geruch ist aber etwas weniger kräftig. Sie wächst ähnlich wie eine Rübe, was ihre Verarbeitung erleichtert. Für den Kümmelkohl werden die Wurzeln geschält, welke Blätter abgenommen, und alle essbaren Bestandteile der Pflanze zerkleinert in den Topf gegeben.

Rezept für vier Personen:

750 Gramm Kümmelkohl kommen mit 100 Gramm gewürfelten Zwiebeln in die Pfanne, werden mit 75 Gramm Butter reichlich 20 Minuten gedünstet. 125 Milliliter Weißwein dürfen hinzu, ebenso ein wenig Salz und Muskatnuss. Die alteingesessenen Wurster geben dem Kümmel in jedem Fall noch ein gutes Stück Kassler und durchwachsenen Speck dazu, damit er fett wird. Obendrein wird das Gericht mit einem halben Dutzend Kochwürsten eine Stunde lang weitergeschmort, sowie mit Haferflocken oder angerührtem Mehl gebunden.

Wohltuende Wirkung auf die Verdauungsorgane

Die Kümmelpflanze enthält reichlich ätherische Öle, besonders in den Samen. Sie sorgen für den unverwechselbaren Geruch und Geschmack. Die Blätter dagegen schmecken vergleichsweise mild, ähneln dahingehend der Petersilie oder dem Dill. Nicht nur die Wurster Kümmelsucher begeistern sich daneben für die wohltuende Wirkung auf die Verdauungsorgane.

Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2016

Als Zutat für die Küche ist Kümmel wahrscheinlich seit dem 3. Jahrhundert bekannt. Die Pflanze wächst bis zu einer Größe von 30 bis 80 Zentimetern. Sie stammt ursprünglich aus Vorderasien und den Mittelmeerländern, ist heute jedoch in ganz Europa und Sibirien anzutreffen. Die Samen werden vorrangig von Huftieren weiterverbreitet. Wissenschaftler der Universität Würzburg kürten den Kümmel zur Arzneipflanze des Jahres 2016.

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