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Igitt! Pflanzengifte in Kräutertees entdeckt

Igitt! Pflanzengifte in Kräutertees entdeckt

Kräutertees sind teilweise mit so große Mengen an Pflanzengiften belastet, dass ihr Konsum gesundheitlich bedenklich ist. Das haben Laboranalysen ergeben, die im Auftrag des TV-Verbrauchermagazins „Markt“ des NDR durchgeführt wurden.


Wissenschaftler der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel nahmen in einer Stichprobe sechs Kräuter- und Pfefferminztees unter die Lupe. Es handelte sich um folgende Sorten:

  • „Ja! Pfefferminze“ von Rewe
  • „Kloster Kräuter Mischung“ von Edeka
  • „Kräuter pur würzig frisch“ von Meßmer
  • „Lord Nelson 6 Kräuter“ von Lidl
  • „Minze“ von Teekanne
  • „Westminster Pfefferminze“ von Aldi

Giftstoffe stammen aus Unkraut, das mit dem Tee geerntet wird

Vier der untersuchten Tees enthielten Pflanzeninhaltsstoffe aus der Gruppe der Pyrrolizidinalkaloide (PA). PA wirken toxisch auf die Leber, zudem haben sie sich in Tierversuchen zum Teil als krebserregend erwiesen. Die Giftstoffe stammen aus Unkraut wie dem Jakobskreuzkraut, das zwischen den Teekräutern vorkommt. Werden die Teekräuter maschinell geerntet, gelangen die Unkrautpflanzen und damit die Giftstoffe mit in die Ernte. Der Toxikologe Prof. Edmund Maser von der Christian-Albrechts-Universität warnt auf der Webseite des NDR: „Es besteht die Möglichkeit, dass geringste Mengen ausreichen, um Krebs zu verursachen.“ Der Experte fordert, dass Tees wie alle anderen Lebensmittel auch völlig frei von PA sind.

Gesetzgeber hat keinen Grenzwert festgelegt

Das Problem dabei: Ein gesetzlich verordneter Grenzwert für PA existiert nicht. Dafür aber eine Empfehlung, wie viel PA ein Erwachsener pro Tag höchstens zu sich nehmen sollte. Diese Höchstaufnahmemenge hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ermittelt, sie liegt bei 0,42 Mikrogramm – wohlgemerkt am Tag. In einem Pfefferminztee von Rewe wurden bei der Laborstichprobe 0,67 Mikrogramm PA pro Tasse ermittelt. Laut NDR habe der Konzern mitgeteilt, dass er bereits an Maßnahmen zur Reduzierung des PA-Gehalts arbeite. Ebenfalls vergleichsweise hoch war der PA-Wert im überprüften Edeka-Tee. Er betrug 0,36 Mikrogramm je Tasse, auch Edeka hat Besserung gelobt. In den Tees von Aldi und Meßmer wurde bei der Laboranalyse ebenfalls PA nachgewiesen – allerdings in deutlich niedrigeren Dosen. Im Aldi-Tee waren es 0,02 Mikrogramm pro Tasse, im Tee von Meßmer 0,005 Mikrogramm. In den Tees von Teekanne und Lidl wurde kein PA nachgewiesen.


Bildquelle: Thinkstock, 100911045, Hemera, Anna Lisovskaya

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