Kräutergarten

Das Gemeine Fettkraut: Fleischfresser mit Appetit auf Schädlinge

Wer ein Fettkraut zu seinem Kräutergarten gesellt, braucht sich um die lästigen Trauermücken kaum noch Sorgen zu machen. Auch wenn die violette Pflanze einen harmlosen Eindruck macht, auf ihren Blättern erwartet Schädlinge der sichere Tod.

Mit Quarzsand, Gelbtafeln und biologischen Schädlingsbekämpfern versuchen Kräuterliebhaber ihre grünen Lieblinge zu schützen. Doch heute bekommen die Kräuter einen hungrigen Nachbarn, der die Mückenplage auf ganz natürlichem Wege eindämmt.

Pinguicula – das Fettkraut

Von Mai bis August blüht Pinguicula rosa-violett und erfreut das Auge des Betrachters. Doch die mehrjährige Pflanze kann mehr, als nur gut auszusehen: Fünf bis elf breite, grellgrüne Blätter entspringen einer Rosette und sind mit klebrigem Fangsekret bedeckt. Für Insekten, wie die Trauermücke, eine tödliche Falle. Bleibt sie am Blatt kleben und versucht sich zu befreien, rollt sich das Blatt ein und bildet einen „Magen“, der den Schädling verdaut. Danach entrollt sich das Blatt und wartet auf sein nächstes Opfer. Daher zählen die Fettkräuter zu den „Carnivoren“, den Fleischfressenden Pflanzen. Von den über 70 Arten kommt neben dem Gemeinen Fettkraut auch das Alpen-Fettkraut in Deutschland vor.

Fleischfressende Pflanzen im Moor

Sümpfe, Moore und Feuchtwiesen sind der Lebensraum der Pflanze, darum sollte der Boden im Topf immer sauer und sehr feucht sein. Das vertragen manche Küchenkräuter, wie zum Beispiel der Thymian, allerdings nicht und faulen. Um das zu verhindern, wird das Fettkraut separat in einen Topf mit eigenem „Moor-Flair“ gepflanzt und zwischen die Kräuter gestellt. Hier fängt es die lästigen Trauermücken, dämmt allerdings die Population nur ein, denn die Larven im Boden bleiben verschont. Mit biologischen Schädlingsbekämpfern können Sie diesen auch zu Leibe rücken.

Auch wenn das Fettkraut relativ pflegeleicht ist, sollten sie es sehr vorsichtig umtopfen, um die empfindlichen Wurzeln nicht zu verletzen. Dünger, vor allem handelsüblicher Blumendünger, ist absolut tabu. Alternativ können Sie auch eine Kannenpflanze halten, die allerdings aufwändiger zu pflegen ist.

Heilkraut und Nutzpflanze

Früher wurde das Gemeine Fettkraut in der Volksmedizin eingesetzt. Es sollte gegen Keuchhusten, Fieber und Ischias helfen. Auch bei Leber-, Magen-Brust- und Lungenerkrankungen wurde die Heilpflanze eingesetzt und pflegte die Haut. Heute wird Pinguicula allerdings nicht mehr in der Medizin genutzt. Ihr Nutzen in der Schädlingsbekämpfung ist dafür unumstritten, manche Besitzer geraten regelrecht ins Schwärmen über die Fleischfressende Pflanze. Einen Kompromiss müssen Kräuterfans allerdings machen, denn die toten Insekten auf den Blättern der Pflanze sind nicht gerade ein „Augenschmaus“. Auch bei der Kannenpflanze ist der Verdauungsprozess im Inneren der Kannen nicht gerade appetitlich. Dafür haben Sie aber einen prächtigen Kräutergarten, der fast vollständig von Trauermücken und Co. befreit ist.

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