Pflanzen können nicht sprechen, aber kommunizieren. Sie haben keine Nase und können trotzdem riechen. Sie können nicht laufen und sich trotzdem bewegen. Pflanzen besitzen die Fähigkeit auf Umwelteinflüsse zu reagieren! Aber wie intelligent sind sie wirklich?
Intelligenzfrage: Können Pflanzen überhaupt intelligent sein?
Ein Mensch kann auf viele Arten intelligent sein. Zum Beispiel, wenn er die Fähigkeit besitzt, sich anzupassen, in neuen Situationen zurechtzufinden, logisch zu denken und eine Lösung für Probleme zu erarbeiten. Und wie sieht das bei Pflanzen aus?
Kritiker sind der Meinung, Pflanzen würden im Sinne eines Reiz-Reaktions-Schemas nur reagieren – und keine bewussten Entscheidungen treffen. Der Pflanzenforscher Stefano Mancuso sieht das anders. Er ist Professor an der Universität Florenz und Leiter des Labors für Pflanzenneurobiologie. Professor Mancuso vertritt die These, dass Pflanzen Anzeichen von Intelligenz besitzen. Ein Grund: Sie haben mehr Sinne als wir Menschen.
Alle Säugetiere haben die gleichen Grundeigenschaften, verschiedene Reize aus ihrer Umwelt wahrzunehmen: Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen. Hinzu kommt die Gleichgewichts-, Temperatur- und Schmerzwahrnehmung. Bei Pflanzen könnten es noch 15 weitere Sinne sein. Beispiele dafür sind das Aufspüren elektromagnetischer Felder sowie das Analysieren chemischer Substanzen in ihrer Umgebung, so Mancuso.
Überlebensstrategie: Verteilte Organe
Der Mensch verfügt über zentrale Organe, ohne diese kann er nicht überleben. Das ist bei den Pflanzen ganz anders! Werden sie geschnitten, wachsen sie nach. Ihre Organe sind demnach nicht an einem zentralen Ort, sondern in der Pflanze verteilt. Das ist notwendig, damit die Pflanze weiterexistieren kann, obwohl Teile von ihr zerstört wurden.
Den Bäumen sagt man nach, sie würden mit dem Kopf im Boden stecken. Pflanzen haben zwar kein – mit dem Menschen vergleichbares – Gehirn, deswegen können sie trotzdem Gefühle haben, sagt Mancuso. Die Wissenschaft kann es allerdings noch nicht beweisen.
Bekannt ist bisher, dass die Wurzeln so etwas wie die Datenverarbeitungszentrale der Pflanze sind. Die Wurzelspitzen gehören einem „Netzwerk“ an, so Mancusos These, über die die Pflanzen über chemische Signale miteinander kommunizieren können. Wie sie das genau machen, ist bisher noch nicht geklärt.
In einem Experiment mit Mimosen ließ Mancuso die Pflanzen aus geringer Höhe auf eine weiche Unterlage fallen. Als Schutzreaktion faltete die Pflanze ihre Blätter zusammen. Nach ein paar Versuchen blieb die Reaktion zukünftig aus. Die Pflanze hatte gelernt, dass der Sturz ihr nicht schadet. Als das Experiment nach einem Monat wiederholt wurde, kam es zum gleichen Ergebnis. Um Probleme zu lösen, können Pflanzen sich erinnern und dazulernen. Laut Mancuso ist das ein Anzeichen von Intelligenz.
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